Fachpersonen der Audiopädagogik sind in verschiedenen Formen der Schulung und Förderung von hörbeeinträchtigten Kindern und Jugendlichen tätig, z.B. in der Frühförderung, in der Förderung und Beratung von hörbeeinträchtigten Kindern und Jugendlichen in integrativen Settings (Kindergärten, Regelklassen, in der erstmaligen beruflichen Ausbildung) sowie als Klassenlehrpersonen und/oder Fachpersonen für pädagogisch-therapeutische Massnahmen an Sondereinrichtungen des Bildungswesens für Hörbeeinträchtigte.

Ausbildungsprofil Fachperson Audiopädagogik

Audiopädagoginnen und –pädagogen / Früherzieherinnen verfügen über eine abgeschlossene, pädagogische Ausbildung als Kindergarten-, Primar- oder Sekundarlehrperson oder über einen anderen Studienabschluss. Grundsätzlich absolvieren sie zusätzlich ein vier- bis achtsemestriges Masterstudium in Früherziehung oder/und Schulischer Heilpädagogik mit Studienschwerpunkt “Pädagogik für Schwerhörige und Gehörlose” (PSG) oder eine andere vergleichbare Aus- / Weiterbildung. In der Regel findet diese an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik in Zürich statt.

  • Anatomie und Pathologie des Gehörs
  • Audiologie und Audiometrie
  • Spezifische diagnostische Konzepte und Kompetenzen
  • Sprachentwicklung, Förderdiagnostik und Förderplanung
  • Entwicklungspsychologie, Identitätsarbeit
  • Didaktik & Methodik des Unterrichts mit Kindern und Jugendlichen mit Hörbeeinträchtigung
  • Hörerziehung & Hörtraining, CI-Rehabilitation, Wahrnehmung, Artikulation, Ablesen & Absehen, Stimme und Atmung, Rhythmik und Musik, Hör- und Kommunikationstaktik, Einsatz von Gebärdensprache, Lautsprachbegleitende Gebärden (LBG)
  • Kooperation und Beratung im Beziehungsfeld Regelpädagogik und Audiopädagogik
  • Und weitere

Arbeitsbereiche der Audiopädagogik

Identitäts­entwicklung

Unterstützt die Identitätsentwicklung bezüglich:

  • selbstbestimmtem Umgang mit der Hörbeeinträchtigung
  • grösstmöglicher gesellschaftlicher Teilhabe
  • ermöglicht Kontakte zu anderen Hörbeeinträchtigten

Kommunikation und Sprache

  • Vermittelt Spezialisten für Kommunikationsformen und -systeme
  • Unterstützt und fördert ein auf die Hör- und Sprachentwicklung sensibilisiertes Kommunikationsverhalten
  • Setzt sich für barrierefreie Kommunikation im Klassenzimmer ein

Medizin, Audiologie, Hörtechnik

  • Begleitet den hörtechnischen Anpassungsprozess im interdisziplinären Kontext
  • Klärt ab, welche Hilfsmittel nötig sind und begleitet deren Einsatz, sodass Kinder und Jugendliche mit Hörbeeinträchtigung vergleichbare Bedingungen & Lernchancen haben
  • Nutzt audiologisches Fachwissen

Beratung

Berät, unterstützt und begleitet:

  • Eltern / Erziehungsberechtigte und das Umfeld ab Diagnose

  • Fachpersonen / Behörden bei Fragen zum chancengerechten Unterricht

  • Lernende in ihrer persönlichen / schulischen Entwicklung und bzgl. Nachteilsausgleich

Spezifischer Bildungs­bedarf

Stellt Angebote bereit zur gezielten Förderung:

  • der Kommunikationskompetenzen

  • Wahrnehmungs-, Sprech- und Sprachkompetenzen

Ist Fachperson für:

  • Sprachdidaktik

  • Hör- und Kommunikationsstrategien

  • Exekutive Funktionen

Diagnostik, Lernstands­erfassung, Förder­planung

Ist Fachperson für:

  • Wahrnehmungs- , Kommunikations- und Sprachdiagnostik

  • Erfasst Lernstand und Lernvoraussetzungen in relevanten Schulfächern
  • Erstellt bei Bedarf eine differenzierte Förderplanung nach ICF
  • Kennt Entwicklungsverläufe von hörbeeinträchtigten Kindern

Netzwerk & Kooperation

  • Koordiniert die Zusammenarbeit aller Bezugs- und Fachpersonen
  • Pflegt Kontakte zu relevanten öffentlichen Stellen (z.B. Medizin, Akustik, IV)