Die ICF ist ein internationales Klassifikationsschema zur Beurteilung von Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit. Es basiert auf einem ganzheitlichen Verständnis des Menschen und erfasst Ressourcen und Defizite.

Allgemeines Ziel der ICF-Klassifikation ist, in einheitlicher und standardisierter Form eine Sprache und einen Rahmen zur Beschreibung von Gesundheitsproblemen wie Krankheit oder Behinderung zur Verfügung zu stellen.

Der wichtigste Grundbegriff der ICF ist der Begriff der ‚funktionalen Gesundheit’. Eine Person gilt als funktional gesund, wenn

  1. ihre körperlichen Funktionen (einschliesslich des geistigen und seelischen Bereichs) und ihre Körperstrukturen den Normen entsprechen (Konzepte der Körperfunktionen und –strukturen),
  2. sie all das tut oder tun kann, was von einem Menschen ohne Gesundheitsproblem erwartet wird
    (Konzept der Aktivitäten), und
  3. sie zu allen Lebensbereichen, die ihr wichtig sind, Zugang hat und sich in diesen Lebensbereichen in der Weise und dem Umfang entfalten kann, wie es von einem Menschen ohne Beeinträchtigung der Körperfunktionen oder -strukturen oder der Aktivitäten erwartet wird (Konzept der Teilhabe an Lebensbereichen).

Sinngemäss kann eine Behinderung als Oberbegriff für Schädigungen, Beeinträchtigungen der Aktivität und Beeinträchtigung der Partizipation verstanden werden.

Die ICF listet darüber hinaus Umweltfaktoren/Kontextfaktoren (= materielle, soziale und einstellungsbezogene Umwelt) auf, die mit den genannten Konstrukten in Wechselwirkung stehen.

Auf diese Weise wird es dem Benutzer ermöglicht, nützliche Profile der Funktionsfähigkeit, Gesundheit und Behinderung eines Menschen darzustellen.

Die ICF richtet sich an sonderpädagogische und therapeutische Fachleute, Lehrpersonen, Eltern, Schulpsychologinnen/psychologen und Schulärztinnen/ärzten.

Fachpersonen der Audiopädagogik sind befähigt, den Entwicklungs- und Lernstand von Schülerinnen und Schülern mit Hörbeeinträchtigung entlang der ICF-Klassifikation zu erfassen. Sie analysieren und interpretieren die Wechselwirkungen zwischen den ICF-Komponenten und erstellen eine Förderplanung.